So, bis Mitte Oktober muss mein Portfolio abgegeben werden. In der letzten Seminarsitzung wollte ich geklärt wissen, ob es „reicht“ einfach den Link zu meinem Blog anzugeben oder ob die Dozenten es lieber in ausgedruckter Form haben möchten. Ich glaube, es stellt ein großes Problem dar, dass die Dozenten für diese „neue“ Form des Portfolios noch nicht sensibilisiert sind und auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen können. Meine Dozentin meinte, dass es durch die elektronische Form schwierig ist, ihre Kommentare zu meinen Ausführungen hinzuzufügen. „Doch, das geht! Mit der Kommentarfunktion nach jedem Blogeintrag!“ – meinte ich. Doch ersetzt das wirklich die „normale“ Korrektur? Können Blogkommentare die gleiche Funktion erfüllen? Und möchte ich überhaupt, dass meine Einträge in aller Öffentlichkeit kritisiert werden? Doch lieber ausdrucken? Oder beides? Man weiß es nicht… Ist die good-old-paperwork doch besser? Oder ich (und meine Dozenten) einfach nur daran gewöhnt?
Forschungsarbeit
Heute ist der letzte Tag des Semesters und somit auch die letzte Stunde meines Begleitseminars Spanisch zu meinem Praktikum. In der letzten viertel Stunde wurde noch einmal auf die Anforderungen der MAP (Modulabschlussprüfung) eingegangen. Neben diesem Portfolio steht, wie schon in älteren Artikeln dargestellt, eine Forschungsarbeit an. Nun habe ich leider ein Problem: Ich interessiere mich am stärksten für Störungen und Störungsinterventionen. Doch wie kann man dies so eingrenzen, dass es auch wirklich auf die Didaktik des Spanischen Bezug nimmt? SuS stören ja doch eher selten GERADE im Spanischunterricht. Vielmehr tendieren einige SuS oder Gruppen dazu, kein Interesse aufzuweisen: Kein Bock auf Schule.
Auch Binnendifferenzierung ist schwer. Der „Hochbegabte“ ist ja nun mal immer in alles Stunden hochbegabt, ebenso wie der „verhaltensauffällige“ ADHS Schüler.
Also muss ich mich wohl weiter umgucken.. Bilingualität vielleicht?
Mit Namen oder ohne?
Bietet es sich wirklich an, sein Blog mit dem eigenen Namen zu versehen? Auf der einen Seite steht natürlich die Frage im Vordergrund, was man erreichen will. Schreibt man sich seine Erfahrungen einfach nur von der Seele oder hat es doch auch irgendwie einen „wissenschaftlichen“ Anspruch?
Und was macht man mit seinen Gedanken, die nicht wirklich für die Außenwelt gedacht sind? Natürlich gibt es die Privat – Funktion. Aber ist das wirklich das Non-Plus-Ultra? Wenn ich mich doch schon dafür entscheide, in der Öffentlichkeit über meine Erfahrungen zu reflektieren, ist es denn wirklich sinnvoll, wenn diese die Überlegungen nur teilweise mitbekommt? Es stellt sich also die Frage: Reflektiere ich wirklich nur für mich? – Aber wieso dann ePortfolio? Oder doch auch für die Öffentlichkeit? – Dann aber doch auch ganz, oder? fragt man sich… Gerade bei „schwierigen“ Klassen und SuS besteht doch Diskussionsbedarf!
Dann die Frage: Unter meinem richtigen Namen oder pseudonymisiert? Wenn dich jemand kennt, weiß, was du machst und dich googelt, kannst du noch sehr „drumrum“ schreiben: die SuS oder Ko-Lehrer werden schon wissen, wen und was du meinst. Was ja im größeren Kontext egal ist; die Personen sind für die Öffentlichkeit nicht identifizierbar. Doch stoßen wirklich SuS auf das Blog, wird es schwierig. Wenn die SuS wissen, dass ich Egon (eigentl. Paul) binnendifferenziere, weil er so klug ist, dann verfälscht das ein bisschen den pädagogischen Anspruch. Genauso weiß jeder, dass Philipp (eigentl. Max), der „schwierige“ Schüler mit ADH ist. „Aber die SuS wissen das doch auch sowieso, kannten nur bis dahin nicht den Begriff der Binnendifferenzierung“ – so könnte ein Einwand klingen. Selbstverständlich sind sich die SuS darüber bewusst, allerdings sehen sie es nicht durch das Auge eines Pädagogen. Was in niedrigeren Klassenstufen auch zu Unsicherheit führen kann: Selbst im Internet kann man lesen, wie schlecht ich bin! Und meine Lehrerin denkt so und so über mich und nun wissen es alle! So können Schamgefühl und „Sich-noch-mehr-anders“-Fühlen generiert werden.
Auf dem Blog Kubiwahn findet man genau dazu eine interessante Diskussion! Mit Namen oder ohne?
Schulferien!
Die Schulferien in Hamburg stehen an! Die letzten beiden Wochen wird kaum noch „normaler“ Unterricht abgehalten. So finden hier die Projektwoche, Fußballturniere und gemeinsame Frühstücke statt. Da die Klassenlehrerin der 5ten Klasse die Schule verlässt, hat sie uns angeboten mit der zukünftigen Klassenlehrerin über unsere anstehenden Hospitationen zu sprechen. Sie hat angeregt, dass wir die ersten Stunden des Spanischunterrichts im neuen Schuljahr übernehmen könnten. So würden wir einen fließenden Übergang zwischen den Lehrkräften leisten. Da wir auch die letzten Stunden übernommen haben, würde uns zudem die Wiederholungsstunde bzw. „Wieder-ins-Thema-finden-Stunde“ nach den Ferien leichter fallen, als der neuen Klassenlehrerin.
Außerdem stellt dies für uns eine gute Möglichkeit dar, eine Klasse in das neue Lehrjahr zu führen, und zu lernen, wie man „Altes“ mit „Neuem“ verbindet.
Achja, was natürlich in dem letzten Eintrag vor den Schulferien nicht fehlen darf, ist die Tatsache, dass mir für mein Blockpraktikum im August ein iPad zur Verfügung gestellt wird! Also kann ich endlich auch untersuchen, inwiefern es vorteilhaft für ein ePortfolio ist, ein digitales Medium kleinerer Größe bei sich zu haben, um seine Ideen direkt und ohne Verzögerungen zu speichern und niederzuschreiben!! Bin gespannt!!
Bild: rosemary
Störungen
Dieses Themenfeld wird für mich immer interessanter und komplexer! Wer stört warum, wie und wann? Heterogenität, Binnendifferenzierung und Klassendynamiken sind hier zu nennende Stichwörter.
Vor allem in einer Klasse im zweiten Lernjahr fällt auf, dass der Spanischlehrer Probleme hat, auf Störungen einzugehen bzw. diese „richtig“ zu handhaben. So wirft er Schüler raus, stören sie zu sehr: „Komm wieder, wenn du meinst, dass du wieder am Unterricht teilnehmen kannst„. Naja, Schüler wollen ja nun mal eher nicht am Unterricht teilnehmen und so bleiben einige der Schüler auch mal die gesamte Stunde draußen und nehmen sich eine „Freistunde“. In dieser Klasse ist es allerdings auch sehr schwer Ruhe hineinzubringen. Es gibt mindestens 5 Schüler, die störend wirken. Da diese auch die „coolsten“, anerkanntesten Schüler sind, springt der Rest der Klasse, schnell auf den Zug auf. Es entstehen so abwechselnd immer wieder neue Störquellen!
Fragt man die Schüler, warum sie stören, wird ehrlich gesagt: „Je netter der Lehrer, desto eher nutzen wir das aus.“ Genau das konnte ich auch beobachten. Ich habe in der Klasse weiterführend sowohl im Deutschunterricht als auch im Klassenrat hospitiert. Die Schüler waren hier um einiges leiser, haben weniger gestört. Allerdings sind der Klassenlehrer und die Deutschlehrerin sehr autoritäre Lehrer, die diese Ruhe vor allem über Drohungen erreichen. Die Klasse ist zwar ruhig, aber das kann ja nun auch nicht die Lösung sein.. Will man wirklich wie Lehrer Lämpel sein? Wie erreicht man es also, ohne zu starke Autorität und Einschüchterungsmaßnahmen auch als „netter“ Lehrer Ruhe in den Unterricht zu bringen? Dies gilt es weiterhin zu untersuchen..
ein verlorener Tag..
Wir haben endlich Ferien und können nun auch mal in die Klassen hineingucken, die sonst an Tagen unterrichtet werden, an denen wir leider in der Uni sind. Allerdings wird so kurz vor Ende des Schuljahres doch eher wenig Unterrichtsmaterial behandelt. Heute: Gemeinsames Essen (9te) und Berichte von Auslandsaufenthalten (11te). Die Darstellungen zu den Möglichkeiten waren allerdings (zumindest) „gut“ verpackt. Mithilfe eines Smartboards hat die Referendarin die Stunde interaktiv gestaltet und so die SuS zur Mitarbeit motiviert. Es konnte im Internet nach Vokabeln gesucht werden, die verschiedenen Fragen an die Referendarin digital festgehalten und Videos angeguckt werden.
Leider haben wir vor allem in der 9ten so nicht wirklich hospitieren können.. Und nächste Woche ist Projektwoche, viele Klassen verreisen und anderen kann man auch nur geringfügig über die Schultern schauen.. Kurz vor der Schulferien geschieht nur recht wenig. Zu lernen bzw. zu hospitieren ist nun vor allem die Organisation außerhalb des Unterrichts.
dritte Unterrichtsstunde
Langsam wirds leichter.. Man gewöhnt sich daran Stunden vorzubereiten und bekommt langsam ein Gefühl dafür, wie lange eine Klasse tatsächlich für bestimmte Aufgabenstellungen braucht. Apropos Aufgabenstellungen: an denen muss ich arbeiten! Klarer formulieren, nicht alles paraphrasieren in fünf aneinanderhängenden Sätzen und klare Anweisungen geben! 
Die SuS freuen sich inzwischen auf uns und finden unsere Unterrichtsstunden „echt lustig“ und motivierend: „Endlich mal andere Sachen machen, so kann man sich nämlich die Vokabeln leichter merken„. Dennoch mussten wir heute auch endlich mal eine Schreibphase einbauen, um so die Grammatik zu üben und zu festigen. Selbstverständlich waren die SuS hier weniger motiviert.
Empezar sollte eingeführt werden. Wir haben zum Anfang der Stunde das Wort mit seiner Bedeutung erklärt und folgende Knobelaufgabe gestellt: Wir werden im Laufe der Stunde das Wort „empezar“ in seinen verschiedenen Formen verwendet. Wer es mitbekommt, meldet sich sofort und sagt welche Form es ist (an der Tafel wurde vor Stunde eine Konjugationstabelle angeschrieben). Allerdings haben die SuS keine der Formen herausgehört und so mussten wir nach der ersten Unterrichtseinheit das Verb gemeinsam aufarbeiten. Naja, die Idee war gut 🙂
Zweite Unterrichtsstunde
Ich bin schon viel weniger aufgeregt! Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir heute im Tandem unterrichten, d.h. wir sind zu zweit. UND die Lehrerin ist nicht anwesend, weil sie auf einer Tagung ist.. also haben wir freien Spielraum! Unser Kalender hängt inzwischen!
Wir gehen über zum nächsten Thema: Freizeitaktivitäten. Zu zweit zu unterrichten ist zwar komfortabler, weil man die Verantwortung nicht alleine trägt, aber auch verwirrender, weil man doch im Vorfeld klare Absprachen treffen sollte, um sich nicht „im Wege“ zu stehen. Zum Schluss der Stunde blieb uns noch Zeit, eine kleine Feedback-Runde mit den SuS zu machen. Wie gefallen euch die von uns geleiteten Stunden? Wie die Methoden? Hilft euch die „aktivere“ Auseinandersetzung mit den Vokabeln oder ist das noch verwirrender? Das Feedback war in Tenor positiv! Kommentare von „wir können uns das eher merken, wenn wir spielerisch an die Vokabeln rangehen“ bis „gerade die Pantomime hat Spaß gemacht„, aber auch „das waren zu viele Vokabeln, um sie ins Vokabelheft zu übertragen„. Also alles mehr oder weniger gut! 🙂
Feedback für die erste Stunde
Die Klassenlehrerin der 5ten hat sich angeboten, mir ein Feedback für die erste Unterrichtsstunde (meines Lebens) zu geben! Da wir allerdings nach der Stunde keine Zeit mehr hatten, hat sie mir ihre Telefonnummer gegeben. Sehr nett! Ist ja schließlich ihre Freizeit.. Im Großen und Ganzen meinte sie, dass die Stunde sehr gut strukturiert und geleitet wurde. Nur auf „kleine Makel“ wollte sie mich nochmal hinweisen, vor allem in Hinblick auf die späteren Hospitationsstunden in meinem Referendariat.
positiv:
– guter Einstieg, da lebensweltlicher Bezug
– Motivation der Gruppe ist gelungen
– viel Lob
– gut binnendifferenziert
negativ (Klassenlehrerin):
– Einstieg war zu lang
– falsche Betonung verbessern
– Konjunktiv vermeiden, stattdessen klare Ansagen
– nicht kurz vor der Pause etwas Neues ankündigen, eher nochmal zusammenfassen, was in dieser Stunde gelernt wurde
– Übergänge verbessern
(und noch ein Tipp fürs Referendariat: Tafelbild GENAUESTENS überdenken, Seminarleiter legen gerade darauf großen Wert: das ist es, was sie die ganze Zeit vor Augen haben. Tipp: Auf Folien ausweichen, die kann man vorbereiten!)
Kernpraktikum? ePortfolio!

In dem neu eingeführten Studiengang Master of Education wurde die Ausbildung der Lehramtstudierenden grundlegend verändert. Die Verknüpfung der theoretischen Grundlagen mit praktischen Erfahrungen steht nun verstärkt im Vordergrund. So sammeln die Studierenden neben didaktischen Seminaren auch praktische Erfahrungswerte in einem sogenannten Kernpraktikum. Ein zusätzliches Reflexionsband unterstützt zudem den „reflektierenden Prozess“ der Verarbeitung.
Das zweite und dritte Semester bestehen so aus:
– einem didaktischen Begleitseminar
– einem Reflexionsband (5 x im Semester)
– dem Kernpraktikum (50 Hospitationsstunden, 15 Unterrichtsstunden)
– eine fakultative Supervision
(Genauere Informationen zu der Strukturierung des Kernpraktikums findet man hier: Broschüre )
Die Erfahrungen aus diesem Angebot sollen semesterbegleitend in sogenannten Portfolios – also Lerntagebüchern – festgehalten werden. Diese Portfolios sollen den Studierenden eine Erleichterung für die Findung einer Forschungsfrage gestalten.
– Nur wie?
Ich habe mich im letzten Semester überraschend schnell durch meinen Kurs Lernen im social web (Prioritäre Themen) an den Umgang mit Neuen Medien im Bildungswesen herangetastet. Soweit, dass ich inzwischen im elearning-Büro der Fakultät epb als studentische Mitarbeiterin arbeite und immer mehr Interesse entwickelt habe, den medialen Fortschritt auch konstruktiv in mein Lernen über das Lehren einzubauen.
Das Portfolio ist für mich die beste Möglichkeit, mein Wissen über Blogs auch aktiv in das Studium einzubauen. – Ich werde meine Gedanken und Erfahrungen in einem Blog festhalten und mache ein ePortfolio!
Nachteile
Obwohl ich die Idee weiterhin gut finde, habe ich schnell bemerkt, dass diese Methode nicht nur Vorteile, sondern auch so einige Nachteile birgt. Bis der Einstieg gefunden ist, braucht man doch einige Zeit so ein Blog bzw. eine Domain zu gestalten. Davon abgesehen kommen immer mehr Probleme bezüglich der rechtlichen Grundlagen auf. Namen von Schülern und Lehrern müssen selbstverständlich anonymisiert werden, aber auch die Klassenstufe, die Schule und was darf ich alles hochladen, um später noch mal damit arbeiten zu können? Arbeite ich dann zum Schluss nicht einfach nur noch mit Legenden und das ePortfolio gestaltet sich umständlicher, als die „normalen“ Mitschriften?
Vorteile
Doch die Vorteile überwiegen (bis jetzt) eindeutig für mich! Endlich habe ich wirklich all mein „Wissen“ auf einer „Plattform“ zusammengestellt verfügbar. Meiner Meinung nach bietet sich das ePortfolio an, da sich die praktischen und theoretischen Erfahrungen des Semester aus so vielen unterschiedlichen Quellen speisen: das ePortfolio ermöglicht es mir eben diesen divergierenden Input zu strukturieren und Schlagwörtern zuzuordnen.
Ich bin gespannt, was für Herausforderung und Hindernisse noch auf mich zukommen und freue mich auf einen konstruktiven Austausch mit anderen, die diese Art der Portfolioarbeit auch ausprobieren (möchten)!
Weitere Informationen und Gedankenanregungen findet ihr zudem auch hier:
Ein Plädoyer für offene ePortfolios
Bild: adesigna



