Störungen

Dieses Themenfeld wird für mich immer interessanter und komplexer! Wer stört warum, wie und wann? Heterogenität, Binnendifferenzierung und Klassendynamiken sind hier zu nennende Stichwörter.


Vor allem in einer Klasse im zweiten Lernjahr fällt auf, dass der Spanischlehrer Probleme hat, auf Störungen einzugehen bzw. diese „richtig“ zu handhaben. So wirft er Schüler raus, stören sie zu sehr: „Komm wieder, wenn du meinst, dass du wieder am Unterricht teilnehmen kannst„. Naja, Schüler wollen ja nun mal eher nicht am Unterricht teilnehmen und so bleiben einige der Schüler auch mal die gesamte Stunde draußen und nehmen sich eine „Freistunde“. In dieser Klasse ist es allerdings auch sehr schwer Ruhe hineinzubringen. Es gibt mindestens 5 Schüler, die störend wirken. Da diese auch die „coolsten“, anerkanntesten Schüler sind, springt der Rest der Klasse, schnell auf den Zug auf. Es entstehen so abwechselnd immer wieder neue Störquellen!

Fragt man die Schüler, warum sie stören, wird ehrlich gesagt: „Je netter der Lehrer, desto eher nutzen wir das aus.“ Genau das konnte ich auch beobachten. Ich habe in der Klasse weiterführend sowohl im Deutschunterricht als auch im Klassenrat hospitiert. Die Schüler waren hier um einiges leiser, haben weniger gestört. Allerdings sind der Klassenlehrer und die Deutschlehrerin sehr autoritäre Lehrer, die diese Ruhe vor allem über Drohungen erreichen. Die Klasse ist zwar ruhig, aber das kann ja nun auch nicht die Lösung sein.. Will man wirklich wie Lehrer Lämpel sein? Wie erreicht man es also, ohne zu starke Autorität und Einschüchterungsmaßnahmen auch als „netter“ Lehrer Ruhe in den Unterricht zu bringen? Dies gilt es weiterhin zu untersuchen..


¿Qué pasa?

Endlich Bücher zum Mitlesen und „Mitarbeiten“ bekommen! ¿Qué pasa? 1-3 und Arbeitsbücher! Jetzt habe ich noch zwei Wochen Zeit, meine ersten Unterrichtsstunden vorzubereiten! Zwei Wochen erscheinen mir ziemlich wenig dafür, dass es mein erstes Unterrichten ist! Aber später muss es ja auch wesentlich schneller klappen, also los..!

Wie gewohnt montags, habe ich heute eine Doppelstunde der fünften Klasse in Spanisch hospitiert. Nächste Woche steht die Klausur an und so müssen die wesentlichen Vokabeln wiederholt werden. Anstelle von einem Vokabeltest oder der stupiden Abfrage der Vokabeln durch das pure Frage-Antwort-Verfahren, wendet die Lehrerin das Spiel „Bankrücken“ an. Das Spiel scheint bekannt und auch beliebt zu sein: „Ja, endlich wieder Bankrücken!“ Bei diesem Spiel steht der SuS der letzten Reihe auf und „arbeitet“ sich durch richtige Antworten von Reihe zu Reihe. Antwortet der „Gegenspieler“ (also der SuS aus der nächsten Reihe) schneller, so kann letzterer weiterspielen. Am Ende des Spiels sind die SuS aufgefordert, zu zählen, wer die meisten Reihen vorwärts gekommen ist. Die Lehrerin bindet die SuS in die Unterrichtsplanung mit ein: Was wollen wir noch üben für die Klassenarbeit?

In Anschluss wird das Thema el barrio abermals aufgegriffen und durch Partner- bzw. Gruppenarbeiten aufgearbeitet.

Motivation:
–          Da können wir noch viel lernen!

Störungsintervention:

–          Meld dich, dann kannst du auch sprechen!
–          Pssscht
–          Setz dich, es reicht jetzt!

In der großen Pause sind wir mit dem Klassenlehrer verabredet, um die Hospitation von letzter Woche Montag in der sechsten Klasse (sehr unruhige Klasse) zu besprechen: Was ist uns aufgefallen? Wie war die Stunde? Da es schon eine Woche her war, ist uns nicht mehr wirklich viel eingefallen, außer, dass die Klasse ungewohnt ruhig ist. Er erklärt, dass er das Handheben als Ruhesymbol von Anfang an eingeführt hat. Er hat die SuS befragt, welche Zeichen sie in der Grundschule gewöhnlicher Weise verwendet haben und übernimmt das Zeichen, das am weitesten verbreitet ist. Gibt es zu viele und zu unterschiedliche Vorerfahrungen, einigt er sich mit den SuS auf ein neues Zeichen. Der Klassenlehrer hat einen Schüler als Idioten in der letzten Stunde bezeichnet. In dem Gespräch jetzt weist er daraufhin, dass er sich bei dem Schüler am nächsten Tag entschuldigt hat. Er wisse, dass man seine Schüler nicht beschimpfen sollte, allerdings sei das manchmal gar nicht so leicht. Der Schüler sei schon oft aufgefallen durch sein Verhalten und pausenlosen kommentieren von Allem. (Ist uns noch nie aufgefallen, für uns war der Schüler eher „durchschnitts-laut“ – vor allem im Rahmen dieser Klasse.

In der fünften Stunde wurde der Klassenrat der 5ten Klasse abgehalten. Da letzten Mittwoch der Spending Marathon stattgefunden hat, werden die Details zu den Sponsoren geklärt. Für den „eigentlichen“ Klassenrat bleiben nur 5 Minuten, in denen ein Streitfall zwischen zwei Schülern geklärt werden kann. Einer von ihnen beschimpfte den anderen als „übergewichtig“; letzterer konterte mit „untergewichtig“. Die Lehrerin erklärt, dass es verständlich sei, manchmal sauer zu sein und Sachen zu sagen, die man eigentlich nicht so meint. Aber dieser Ausspruch greift den anderen Menschen zu persönlich an und deswegen sollte man, selbst wenn man sehr wütend ist, dieses Wort nicht verwenden.

Spanisch in der 6. Klasse ist wie immer nervenaufreibend. Der Lehrer ist motiviert, lacht immer. Heute sind die Zahlen dran und der Spanischlehrer hat 28 verschiedene Zahlen ausgeschrieben auf Blätter groß kopiert. Die SuS sollen diese nun an der Tafel richtig ordnen: Einige lassen sich drauf ein, andere kleben ihre Zettel einfach irgendwo hin. Resultat: Nette Idee, die aber leider nicht bei allen greift.

Störungsintervention:
–          Schüler muss Klasse verlassen (ein weiterer darf auch „Luft schnappen“)

–          Lehrer redet nicht weiter, bis die Klasse das merkt und von selbst zur Ruhe kommt. Dies funktioniert zwar in den Ansätzen, wird aber zu lange hinausgezögert, sodass SuS das Interesse ganz verlieren
–          Stimme senken