Wie ist diese Situation zu dieser Sachlage gekommen?

Die SuS der S3 haben die Möglichkeit, ihre mündliche Note durch eine halbstündige Präsentation zu verbessern. Hierfür haben sich vier SuS bereit erklärt, von denen ich zwei beobachten konnte. Überraschend war für mich, dass nur wenige SuS dieser Möglichkeit für eine Notenverbesserung nachgegangen sind. Die Lehrerin bat mich, ebenfalls Notizen zu den Vorträgen zu machen, um mit ihr hinterher die Note zu bestimmen. 

In den Vorträgen musste ein ein Liebesgedicht des 20. Jahrhunderts vorgestellt, kontextualisiert und interpretiert werden. Die SuS mussten im Vorfeld ein Thesenpapier mit einer detaillierten Quellenangabe (mindestens vier der Quellen dürfen keine Internetquellen sein) der Lehrerin einreichen. Auch die mediale Umsetzung der Präsentation wirken in die Notenvergabe ein.

In den Präsentationen wurde deutlich, dass der Umgang mit spezifischen Vokabular zur Gedichtanalyse nicht sicher war und viele Pauschalisierungen wie Die Zeit verändert uns eigentlich gar nicht oder Wie ist diese Situation zu dieser Sachlage gekommen? getroffen wurden.

Feedback

Auch wenn die Präsentationen über zwei Doppelstunden hinweg gehalten wurden, zeigten sich die zuhörenden SuS sehr geduldig und konzentrierten sich auf das Vorgetragene. Am Ende der Stunde hat die Lehrerin die SuS gebeten ein Feedback an der Tafel zu geben. Jeder SuS sollte hierbei einen Strich an der Tafel auf einer Skala von 1 bis 10 setzen. Dies allerdings ohne Anwesenheit der Lehrerin, um eine unverfälschte Einschätzung zu gewährleisten. Es zeigte sich, dass die SuS in ihrer Einschätzung tatsächlich auch unsere „Lehrermeinung“ widerspiegelten, auch wenn aufgrund von Sympathie und Antipathie Verfälschungen zu erwarten waren.

Aussicht auf Unterstützung

Heute hat sich die Möglichkeit eröffnet, dass ich mit einer Kommilitonin zusammenarbeiten kann, die ebenfalls ohne Tandem-Partnerin im Kernpraktikum steht. Ihr Schule ist nicht weit von meiner und so ist es möglich zu pendeln. Und vor allem zusammen zu unterrichten und Unterrichtskonzepte zusammen auszuarbeiten!

Heute bin ich das erste Mal in der S1. Auch hier werde ich relativ schnell akzeptiert, von einen mehr von anderen weniger. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, SuS unterrichten zu wollen, die teilweise gerade mal sieben Jahre jünger sind. Das Thema in der S1 ist Die Leiden des jungen Werther von Goethe. Ich habe das Buch selbst das letzte Mal in der elften Klasse gelesen und muss mich so selber einarbeiten. Glücklicherweise ist mein Begleitseminar so strukturiert, dass wir uns mit den aktuellen Themen der Oberstufe sowohl inhaltlich als auch didaktisch auseinandersetzen. Gerade der Austausch mit den Kommilitonen erweist sich als sehr gewinnbringend.

Der erste Tag

Neue Schule – neues Glück!?

Im zweiten Teil meines Kernpraktikums werde ich an einer Stadtteilschule im Osten Hamburgs sowohl hospitieren als auch auch unterrichten. Leider bin ich nun nicht mehr als Tandem unterwegs, weil meine Tandem-Partnerin ein Auslandssemester in Spanien eingelegt hat. Also muss ich alles auf eigene Faust erleben und bestehen, kein Austausch über Unterrichtskonzepte und mich den fast schon erwachsenen Schülern der Oberstufe alleine gegenüberstellen.

Aber sowohl mein Betreuungslehrer als auch die Deutschlehrerinnen der Schule scheinen sehr nett zu sein und mich tatsächlich eher als Bereicherung als als Last zu sehen. Ich habe mich dazu entschlossen, während des semesterbegleitenden Praktikums zwei Klassen regelmäßig zu hospitieren: Eine S1 und eine S3.

Heute bin ich nun das erste Mal im Unterricht anwesend. Die Klasse scheint mich von Anfang an zu akzeptieren und bezieht mich bei Nachfragen als „wissende Lehrkraft“ mit ein. Das Thema des dritten Semesters der Oberstufe ist Liebeslyrik; ein Thema, bei dem es immer schwer ist die gesamte Klasse – vor allem die Jungen – durchgehend zu motivieren. Es bleibt spannend!