Wäre logisch, aber Sprache ist nie ganz logisch.

Die fünfte Klasse hat ihre zweite Spanischstunde heute. Alle (bis auf drei „die müssen wir binnendifferenzieren„) Schüler sind entweder spanische Muttersprachler oder haben schon in der Grundschule Spanisch gelernt.

Es wird im Tandem unterrichtet. Ein deutscher Lehrer und eine spanische Lehrerin, die von der Botschaft geschickt wurde. Zunächst wird ausschließlich auf Deutsch geredet. Die Klasse ist groß (29 Schüler) und dementsprechend relativ laut und schwer zu bändigen. Zurechtweisungen sind auf deutsch von seiten des deutschen Lehrers. Die Stunde wird mit der Frage ¿Que habéis hecho hoy? eingeleitet. Die Schüler antworten. Die verwendeten grammatischen Formen in den Antworten werden aufgenommen: „Was haben wir da für ne Zeit benutzt? Correcto! Pretérito perfecto.. ¿Y cómo se lo construye?“ Manche Schüler verstehen das nicht! Also wird das Ganze nochmal auf Deutsch erklärt: Es gibt drei große Verbgruppen.“ Grammtik wird mit CR – Tasks beigebracht: Schüler müssen Regeln selber formulieren. Immer wieder wird sowohl seitens der Lehrer als auch der Schüler auf Deutsch zurückgegriffen.

Immer wenn es unruhig wird, greift der deutsche Lehrer auf Deutsch zurück. Nachdem die grammatischen Formen angeschrieben wurden, werden Sätze von Deutsch auf Spanisch übersetzt. Im Anschluss gibt es eine Ergebnissicherung auf einem AB.

In jeder kleinen Denkpause stehen die Schüler auf und laufen herum, es wird immer wieder laut. Schüleraussagen von „Das ist echt erste Klasse Kram.“ zu „Ich verstehe die Aufgaben nicht.“

Schüler reden dennoch überraschend viel auf Spanisch. Nur selten greifen sie auf Deutsch zurück. Die ganzen „Zwischengespräche“ laufen selbstverständlich auf Deutsch ab. Auch Nachfragen kommen von den Schülern häufig auf Spanisch.

Störungsinterventionen 

Um Ruhe zu bekommen wird die Hand gehoben und gewartet bis auch alle Schüler die Hand heben und ruhig sind. Zudem: pssssssccchhht…

Klingel um wieder Ruhe herzustellen.

Zudem werden gelbe und rote Karte verteilt. Die Schüler werden bei Störungen zunächst ermahnt, bis sie eine gelbe Karte vom Lehrer bekommen, die bei weiteren Störungen zu einer roten Karte führen. Bei fünft verteilten roten Karten kommt es zu einem Elterngespräch.

Der erste Tag nach den Ferien

Die Sommerferien sind vorbei, die Schule fängt an, der Strandurlaub liegt hiner mir und das frühe Aufstehen lockt! Das neue Schuljahr bringt neue Klassenzusammensetzung, neue Fachlehrer, Einschulungen und sehr viel Koordination mit sich.

In der ersten Stunde hospitieren wir eine neunte Klasse. Die Lehrerin ist neu und stellt sich zunächst erstmal vor und klärt welcher Stoff bis jetzt mit welchen Materialien behandelt worden ist. Daraufhin werden die verschiedenen Vergangenheitsformen Perfecto, Indefinido, Imperfecto wiederholt. Wann benutzt man welche Vergangenheit?

Die Lehrerin spricht auf Spanisch. Die Schüler scheinen alles zu verstehen, geben ihre Antworten aber vorwiegend auf Deutsch. Vor allem wenn es um die Erklärung grammatischer Phänomene geht.
Ausgabe von Übungsblätter für die Unterscheidung der Anwendungsgebiete von Perfecto und Indefinido. Auch hier wird die Erklärung der Aufgabenstellung auf Spanisch erläutert; ein, zwei Sätze werden für das bessere Verständnis auf Deutsch erklärt.
Nach 20 Minuten werden die Aufgaben besprochen.
Viel Lob wird von der Lehrerin ausgesprochen, fast ausschließlich auf Spanisch.

Durch die vielen organisatorischen Klärungen und das Kennenlernen vergeht die Zeit schnell und es ist wenig von dem „eigentlichen“ Fachunterricht zu beobachten.

Die sechste Klasse in ihrer ersten Stunde Spanisch

Nach der neunten Klasse geht es weiter in eine sechste Klasse. Die Klasse befindet sich im ersten Lernjahr und hat nun ihre erste Stunde Spanisch.

Die Lehrerin spricht ausschließlich auf Spanisch.
Soy ***. Soy profesora de español. Die einzelnen Schüler werden nun von der Lehrerin gefragt: Soy ***, ¿y tú? Die Schüler werden im nächsten Schritt in Pärchen aufgeteilt und befragen sich gegenseitig.

Es entsteht Chaos. Die Schüler scheinen nicht verstanden zu haben, was die Aufgabenstellung beinhaltet. Die Übergangsphase von der lehrergeleiteten Einführung zum Partnergespräch ging zu schnell. Die Schüler haben die Phrasen noch nicht verinnerlicht, weswegen die Lehrerin die neuen Worte an die Tafel schreibt: Soy ***, me llamo ***.

Nichtsdestotrotz wird schnell eine weitere Information mit ihren semantischen Feldern hinzugefügt: Soy de Barcelona, ¿y tú?
Die neuen Städte werden an die Tafel geschrieben: Estambul, Hamburgo (el „h“ no se prenuncia en español), Alemania.

Nun werden den Schülern Zettel ausgeteilt, auf denen Informationen über eine Person stehen. Diese Phase wird auf Deutsch eingeleitet. Es wird erst ausgeteilt, dann erklärt, so entsteht Unruhe. Die Klasse ist zwischendurch immer wieder sehr laut; die SuS stehen auf und laufen im Klassenraum herum. Keiner weiß, was er zu tun hat.

Nombre, país, ciudad müssen in Partnergesprächen erfragt und beantwortet werden. Die Schüler haben hierfür nur 2 Minuten Zeit. Neue Vokabeln: Francia, Estados Unidos, Noruega, España, Inglaterra

Es dauert immer wieder lange, bis die Klasse wirklich ruhig wird.

Repaso (Wiederholung):
Ein Schüler fragt, was eingentlich der genaue Unterschied zwischen soy …. und me llamo … ist. Die Lehrerin antwortet: „das ist das Gleiche, jetzt keine Nachfragen mehr, einfach lernen„.

Die neu erlernten Phrasen werden im Plenum nachgesprochen.

Im nächsten Schritt werden die ausgeteilten Zettel unter den Schülern getauscht. Es entsteht große Unruhe. Wer tauscht mit wem? Die Schüler laufen durch die Klasse, machen nicht wirklich ihre Aufgabe.

Störungsintervention:
Psss
Silencio (Silencio: heißt totale Ruhe, sobald ich das sage, spricht keiner mehr!)
Escucha
Ey, por favor

Forschungsarbeit

Heute ist der letzte Tag des Semesters und somit auch die letzte Stunde meines Begleitseminars Spanisch zu meinem Praktikum. In der letzten viertel Stunde wurde noch einmal auf die Anforderungen der MAP (Modulabschlussprüfung) eingegangen. Neben diesem Portfolio steht, wie schon in älteren Artikeln dargestellt, eine Forschungsarbeit an. Nun habe ich leider ein Problem: Ich interessiere mich am stärksten für Störungen und Störungsinterventionen. Doch wie kann man dies so eingrenzen, dass es auch wirklich auf die Didaktik des Spanischen Bezug nimmt? SuS stören ja doch eher selten GERADE im Spanischunterricht. Vielmehr tendieren einige SuS oder Gruppen dazu, kein Interesse aufzuweisen: Kein Bock auf Schule.

Auch Binnendifferenzierung ist schwer. Der „Hochbegabte“ ist ja nun mal immer in alles Stunden hochbegabt, ebenso wie der „verhaltensauffällige“ ADHS Schüler.

Also muss ich mich wohl weiter umgucken.. Bilingualität vielleicht?

Störungen

Dieses Themenfeld wird für mich immer interessanter und komplexer! Wer stört warum, wie und wann? Heterogenität, Binnendifferenzierung und Klassendynamiken sind hier zu nennende Stichwörter.


Vor allem in einer Klasse im zweiten Lernjahr fällt auf, dass der Spanischlehrer Probleme hat, auf Störungen einzugehen bzw. diese „richtig“ zu handhaben. So wirft er Schüler raus, stören sie zu sehr: „Komm wieder, wenn du meinst, dass du wieder am Unterricht teilnehmen kannst„. Naja, Schüler wollen ja nun mal eher nicht am Unterricht teilnehmen und so bleiben einige der Schüler auch mal die gesamte Stunde draußen und nehmen sich eine „Freistunde“. In dieser Klasse ist es allerdings auch sehr schwer Ruhe hineinzubringen. Es gibt mindestens 5 Schüler, die störend wirken. Da diese auch die „coolsten“, anerkanntesten Schüler sind, springt der Rest der Klasse, schnell auf den Zug auf. Es entstehen so abwechselnd immer wieder neue Störquellen!

Fragt man die Schüler, warum sie stören, wird ehrlich gesagt: „Je netter der Lehrer, desto eher nutzen wir das aus.“ Genau das konnte ich auch beobachten. Ich habe in der Klasse weiterführend sowohl im Deutschunterricht als auch im Klassenrat hospitiert. Die Schüler waren hier um einiges leiser, haben weniger gestört. Allerdings sind der Klassenlehrer und die Deutschlehrerin sehr autoritäre Lehrer, die diese Ruhe vor allem über Drohungen erreichen. Die Klasse ist zwar ruhig, aber das kann ja nun auch nicht die Lösung sein.. Will man wirklich wie Lehrer Lämpel sein? Wie erreicht man es also, ohne zu starke Autorität und Einschüchterungsmaßnahmen auch als „netter“ Lehrer Ruhe in den Unterricht zu bringen? Dies gilt es weiterhin zu untersuchen..


Binnendifferenzierung

Binnendifferenzierung ist mir in dieser Bezeichnung das erste Mal in diesem Semester vorgestellt worden. Mir war natürlich bewusst, dass Kinder bzw. SuS in sich heterogen sind und diese Unterschiede anerkannt werden müssen. Bis jetzt war meine Beschreibung für diese Umsetzung jedoch nicht: Es muss binnendifferenziert werden!

Tatsächlich habe ich in der Hospitation fast keinen Lehrer beobachten können, der auf diese Unterschiede eingegangen wäre. In einer meiner Klassen gibt es sowohl einen hochbegabten Schüler, als auch einen mit ADHS. Beide sind verhaltensauffällig. Aus unterschiedlichen Gründen heraus suchen sie sowohl nach Anerkennung als auch nach Aufmerksamkeit. Bei meinen selbst geführten Unterrichtsstunden wurde ich darauf hingewiesen, auf diesen Unterschied einzugehen, Extra-Aufgaben bereitzustellen (für den hochbegabten Schüler) und intensiv bestärkendes Lob auszusprechen (für den Schüler mit ADHS). In den hospitierten Stunden wurde dies allerdings selten umgesetzt.. ist auch schwer! Aber es macht Spaß zu sehen, dass, geht man individuell auf die Schüler ein, die Schüler motivierter sind und dem Unterricht versuchen, aufmerksam zu verfolgen.

In einer anderen Klasse merkt man zwar, dass dem Klassenlehrer die Unterschiede der Schüler bewusst sind, allerdings geht er auf diese weniger differenziert ein. Er zeigt eindeutig durch inakzeptable Mahnungen, wer seiner meiner Meinung nach Schwierigkeiten beim Lernen und Konzentrieren aufweist: Ihr Idioten.

Naja, vielleicht kann ich in meinem Blockpraktikum noch mehr dazu beobachten!

Bild: S. Tiemann

Literatur

Leider sind die Literaturangaben nicht einheitlich, weil ich sie verschiedenen Seminaren entnommen habe.

Einige von den aufgeführten Texten bieten leider keine ausführliche Literaturangabe. Aber ich finde es trotzdem gut hier einen Ideenanstoß, wo man mal „reinlesen“ könnte, zu bieten.

Sowohl für mich (um endlich einmal alles beisammen zu haben) als natürlich auch für diejenigen, die im Studium nach Literatur suchen..

 

Guter Unterricht:

– Lehrer sein heißt, Kindern Flügel verleihen (DIHK)

Störungen:

– Nolting, Hans-Peter (2007): Störungen in der Schulklasse
– Keller, Gustav (2010): Vulkangebiet Schule: Konfliktdiagnose, Konfliktlösung, Konfliktprävention
– Keller, Gustav (2008): Ich will nicht lernen!: Motivationsförderung in Elternhaus und Schule
– Keller, Gustav (2008): Disziplinmanagement in der Schulklasse: Unterrichtsstörungen vorbeugen-Unterrichtsstörungen bewältigen

 

Heterogenität:

– Norbert Wenning: Heterogenität als Dilemma für Bildungseinrichtungen. In: Sebastian Boller/ Elke Rosowski/ Thea Stroot (Hg.): Heterogenität in Schule und Unterricht. Weinheim, S. 21-31

Binnendifferenzierung:

– Heymann, Hans Werner: Binnendifferenzierung – eine Utopie? Pädagogik 11/ 10: 6-11

– Wischer, Beate; Trautmann, Matthias: Ich tue es nicht, also bin ich ein schlechter Lehrer? Pdagogok 11/ 10: 32-34

– Lau, Ramona: Innere Konsequenz konsequent anwenden. Pädagogik 11/ 10: 28-31

– Wolff, Martina: Individualisierung und Differenzierung (www.praxis-fremdsprachenunterricht.de/ 3-2009): 3-7

– Steveker, Martin: Individualisierung im Spanischunterricht. Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch. Heft 28/ 2010: 4-9

– Hass, Frank: Keiner wie der andere. Der fremdsprachliche Unterricht Englisch. Heft 94/ 2008: 2-9

– Kuty, Margitta: Binnendifferenzierung in Aktion (www.praxis-fremdsprachenunterricht.de/ 3-2009): 16-18

 

Wortschatzarbeit:

– Adamczak-Krysztofowicz, S., Stork, A. (2007). Zum Vokabellernen befähigen: Lern­strategien vermitteln. In: PRAXIS Fremdsprachenunterricht, Heft 6, S. 27-31.

– Aitchinson, J. (1997). Wörter im Kopf: Eine Einführung in das mentale Lexikon. Tübingen: Niemeyer.

– Bergmann, B. (1998). Wortschatzarbeit (1) + (2). Lernstrategien und Übungsformen zur Erhöhung der Lernerautonomie. In: Zielsprache Englisch, S. 94-109.

– Börner, W. (2000). Didaktik und Methodik der Wortschatzarbeit: Bestandaufnahme und Perspektiven. In: Germanistische Linguistik, S. 29-56.

– Decke-Cornil, H.; Küster, L. (2010). Fremdsprachendidaktik. Tübingen: Narr, S. 163-173.

– De Florio-Hansen, I. (2001). Fremdsprachenlernende zu Wort kommen lassen oder: Vom Umgang mit dem Wortschatz. In: Jung, U. (Hrsg.), Praktische Handreichung für Fremdsprachenlehrer. Frankfurt: Lang, S.302-309.

– Del Valle Luque, V. (2009). Poesía Visual für kreatives Wortschatzüben. In: Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch, Heft 27, S. 22-31.

– Grünewald, A. (2007). Wortschatzbildung im Fremdsprachenunterricht. In: Hispanorama 116, S. 63-70.

– Grünewald, A.; Küster, L. (Hrsg.) (2009). Fachdidaktik Spanisch. Tradition, Innovation, Praxis. Stuttgart: Klett, S. 202-206.

– Grünewald, A.; Roviró, B. (2009). Alternative Formen der Wortschatzüberprüfung. In: Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch, Heft 27, S. 28-35.

– Hauf de Quintero, I. (2009). Interaktive Wortschatzarbeit mit der Lernplattform moodle. In: Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch, Heft 27, S. 38-41.

– Leupold, E. (2002). Französisch unterrichten. Grundlagen, Methoden, Anregungen. Kempten: Kallmeyer, S. 248-271.

– Meier, D. (2009). Trabajar con un diccionario monololingüe. Methodenkompetenz zur Nutzung einsprachiger Wörterbücher schulen. In: Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch, Heft 27, S. 42-48.

– Meißner, F-J. (1999). Transfer beim Erwerb einer weiteren romanischen Fremdsprache: Das mehrsprachige mentale Lexikon. In: Meißner, F-J.; Reinfried, M. (Hrsg.), Mehrsprachigkeits­didaktik. Konzepte und Erfahrungen mit der romanischen Mehrsprachigkeit im Unterricht. Tübingen: Narr, S. 45-68.

– Meißner, F-J. (1999). Das mentale Lexikon aus der Sicht der Mehrsprachigkeitsdidaktik. In: Grenzgänge 6, Heft 12, S. 62-80.

– Neveling, C. (2004). Wörterlernen mir Wörternetzen: Eine Untersuchung zu Wörternetzen als Lernstrategie und als Forschungsverfahren. Tübingen: Narr.

– Neveling, C. (2007). Lernstrategie: Wörternetze. In: Der fremdsprachliche Unterricht Französisch, Heft 90, S. 2-8.

– Nieweler, A. (Hrsg.) (2006). Fachdidaktik Französisch. Tradition, Innovation, Praxis. Stuttgart: Klett, S. 174-189.

– Pesce, S. (2002). Speicherung und Vernetzung der Präpositionen im mentalen Lexikon der Lerner und Muttersprachler des Spanischen und des Deutschen. Univ. Hamburg (unveröffentlichte Magisterarbeit).

– Röhr, G. (2000). Bedeutungserschliessung aus dem Kontext. Eine Strategie für den Lerner. In: Kühn, P. (Hrsg.), Wortschatzarbeit in der Diskussion. Hildesheim: Olms, S. 209-223.

– Sánchez Serdá, M. (2009). TEO, un nuevo amigo en la clase de español. In: Der fremdsprachliche Unterricht Spanisch, Heft 27, S. 16-21.

– Stork, A. (2010). Wortschatzerwerb. In Hallet, W.; Königs, F.G. (Hrsg.), Handbuch Fremdsprachendidaktik. Stuttgart: Klett, S. 104-106.

 

Einsprachigkeit:

– Butzkamm, Wolfgang: Schwache Englischleistungen – woran liegt’s? Glanz und Elend der Schule oder die Wirklichkeit des Fremdsprachenschüler. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 12: 1, 2007, 17 S.

– Butzkamm, Wolfgang; Schmid-Schönbein, Gisela: Funktionale Fremdsprachigkeit. Zur Rolle der Sprachen im Englischunterricht. In: Grundschulmagazin Englisch / The Primary English Magazine 5/2008, 6-8

 

Kompetenzorientierung:

– Bildungsstandards 2010. KMK.

– Harsch, Claudia; Nöth, Dorothea: Was können die fremdsprachlichen Bildungsstandards leisten? In: Praxis Fremdsprachenunterricht 6-2007: 2-6

– Weskamp, Ralf: Kommunikative Kompetenz als Ziel des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule. In: Grundschulmagazin 2 (2004). Nr. 6: 7-10

– Nieweler, Andreas: Zur Förderung mündlicher Kompetenzen im Französischunterricht. In: Fremdsprachlicher Unterricht – Französisch (Heft 55, 2002, 4-12)

 

Interkulturelle Kompetenz:

– Harald Grosch/Wolf Rainer Leenen: Bausteine zur Grundlegung interkulturellen Lernens. In: Bundeszentrale für politische Bildung: Interkulturelles Lernen. Arbeitshilfen für die politische Bildung. Bonn 1998, S. 29-46

– Paul Mecheril: „Kompetenzlosigkeitskompetenz“. Pädagogisches Handeln unter Einwanderungsbedingungen. In: Georg Auernheimer (Hg.): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. 3. Aufl. Wiesbaden 2010, S. 15-34

– Georg Auernheimer: Interkulturelle Kommunikation, mehrdimensional betrachtet, mit Konsequenzen für das Verständnis interkultureller Kompetenz. In: a.a.O., S. 35-65

¿Qué pasa?

Endlich Bücher zum Mitlesen und „Mitarbeiten“ bekommen! ¿Qué pasa? 1-3 und Arbeitsbücher! Jetzt habe ich noch zwei Wochen Zeit, meine ersten Unterrichtsstunden vorzubereiten! Zwei Wochen erscheinen mir ziemlich wenig dafür, dass es mein erstes Unterrichten ist! Aber später muss es ja auch wesentlich schneller klappen, also los..!

Wie gewohnt montags, habe ich heute eine Doppelstunde der fünften Klasse in Spanisch hospitiert. Nächste Woche steht die Klausur an und so müssen die wesentlichen Vokabeln wiederholt werden. Anstelle von einem Vokabeltest oder der stupiden Abfrage der Vokabeln durch das pure Frage-Antwort-Verfahren, wendet die Lehrerin das Spiel „Bankrücken“ an. Das Spiel scheint bekannt und auch beliebt zu sein: „Ja, endlich wieder Bankrücken!“ Bei diesem Spiel steht der SuS der letzten Reihe auf und „arbeitet“ sich durch richtige Antworten von Reihe zu Reihe. Antwortet der „Gegenspieler“ (also der SuS aus der nächsten Reihe) schneller, so kann letzterer weiterspielen. Am Ende des Spiels sind die SuS aufgefordert, zu zählen, wer die meisten Reihen vorwärts gekommen ist. Die Lehrerin bindet die SuS in die Unterrichtsplanung mit ein: Was wollen wir noch üben für die Klassenarbeit?

In Anschluss wird das Thema el barrio abermals aufgegriffen und durch Partner- bzw. Gruppenarbeiten aufgearbeitet.

Motivation:
–          Da können wir noch viel lernen!

Störungsintervention:

–          Meld dich, dann kannst du auch sprechen!
–          Pssscht
–          Setz dich, es reicht jetzt!

In der großen Pause sind wir mit dem Klassenlehrer verabredet, um die Hospitation von letzter Woche Montag in der sechsten Klasse (sehr unruhige Klasse) zu besprechen: Was ist uns aufgefallen? Wie war die Stunde? Da es schon eine Woche her war, ist uns nicht mehr wirklich viel eingefallen, außer, dass die Klasse ungewohnt ruhig ist. Er erklärt, dass er das Handheben als Ruhesymbol von Anfang an eingeführt hat. Er hat die SuS befragt, welche Zeichen sie in der Grundschule gewöhnlicher Weise verwendet haben und übernimmt das Zeichen, das am weitesten verbreitet ist. Gibt es zu viele und zu unterschiedliche Vorerfahrungen, einigt er sich mit den SuS auf ein neues Zeichen. Der Klassenlehrer hat einen Schüler als Idioten in der letzten Stunde bezeichnet. In dem Gespräch jetzt weist er daraufhin, dass er sich bei dem Schüler am nächsten Tag entschuldigt hat. Er wisse, dass man seine Schüler nicht beschimpfen sollte, allerdings sei das manchmal gar nicht so leicht. Der Schüler sei schon oft aufgefallen durch sein Verhalten und pausenlosen kommentieren von Allem. (Ist uns noch nie aufgefallen, für uns war der Schüler eher „durchschnitts-laut“ – vor allem im Rahmen dieser Klasse.

In der fünften Stunde wurde der Klassenrat der 5ten Klasse abgehalten. Da letzten Mittwoch der Spending Marathon stattgefunden hat, werden die Details zu den Sponsoren geklärt. Für den „eigentlichen“ Klassenrat bleiben nur 5 Minuten, in denen ein Streitfall zwischen zwei Schülern geklärt werden kann. Einer von ihnen beschimpfte den anderen als „übergewichtig“; letzterer konterte mit „untergewichtig“. Die Lehrerin erklärt, dass es verständlich sei, manchmal sauer zu sein und Sachen zu sagen, die man eigentlich nicht so meint. Aber dieser Ausspruch greift den anderen Menschen zu persönlich an und deswegen sollte man, selbst wenn man sehr wütend ist, dieses Wort nicht verwenden.

Spanisch in der 6. Klasse ist wie immer nervenaufreibend. Der Lehrer ist motiviert, lacht immer. Heute sind die Zahlen dran und der Spanischlehrer hat 28 verschiedene Zahlen ausgeschrieben auf Blätter groß kopiert. Die SuS sollen diese nun an der Tafel richtig ordnen: Einige lassen sich drauf ein, andere kleben ihre Zettel einfach irgendwo hin. Resultat: Nette Idee, die aber leider nicht bei allen greift.

Störungsintervention:
–          Schüler muss Klasse verlassen (ein weiterer darf auch „Luft schnappen“)

–          Lehrer redet nicht weiter, bis die Klasse das merkt und von selbst zur Ruhe kommt. Dies funktioniert zwar in den Ansätzen, wird aber zu lange hinausgezögert, sodass SuS das Interesse ganz verlieren
–          Stimme senken

schwierige Klasse..

Nachdem uns gesagt wurde, dass eine Klasse im zweiten Lernjahr die „schlimmste“ Klasse der Schule sein soll, wollten wir uns außer dem Spanischunterricht auch mal den Deutschunterricht und den Klassenrat dieser Klasse angucken. Am letzten Freitag haben wir den entsprechenden Lehrern Zettel in ihr Fach gelegt, um anzukündigen, dass wir am Montag gerne in ihrer Klasse hospitieren möchten. Einem Teil der Lehrenden war das allerdings zu kurzfristig und zeigte sich uns gegenüber sehr skeptisch. Nachdem wir sie aber überzeugt haben, dass wir nicht da sind, um SIE zu hospitieren und kritisch zu begutachten, sondern eher das Wechselspiel zwischen Klasse und Lehrenden in unserem Interesse liege, durften wir doch hospitieren.

Der Unterricht war nun leider doch sehr langweilig und einschläfernd. Die Adverbien standen auf dem Tagesplan und wurden anhand der Buchs erlernt. Das Frage-Antwort-Spiel war die tragende Unterrichtsform. Die Klasse war allerdings ungewöhnlich ruhig (im Vergleich zum Spanischunterricht). Ob dies nun auf die frühe Stunde oder auf die starke Autorität der Lehrerin zurückzuführen ist, sei dahin gestellt.

Die dritte und vierte Stunde waren wir wieder in unseren 5ten Klasse. Ein großer Plüschpapagei „fragt“ die Schüler nach den Ortspronomina, indem dieser von der Lehrerin an verschiedene Stellen positioniert wurde. Die SuS sind begeistert! Danach folgt ein Tandembogen: Die SuS stellen sich in Partnerarbeit Fragen.

Nach der Stunde gehe ich zur Lehrenden und frage, ob wir demnächst mal ihre Klasse übernehmen können. Und nun bin ich schon in 3 Wochen dran! Ist ja gut, aber auch angsteinflößend..1 Die Tage und der Stundenplan werden das Thema sein. Jetzt muss ich nur noch auf Bücher warten und kann anfangen „kreativ“ zu wirken. Wie bringt man dieses Thema möglichst schülergerecht bei? Welche Sozialform? Wie fange ich die Stunde an? Wie leite ich über und wie wecke ich vor allem Interesse bei den SuS?

Klassenrat in der 6ten bei bei dem Klassenlehrer. Die Stunde wird im Chor eingeleitet mit: Guten Morgen Herr ****. Nachdem wir dem Klassenlehrer fälschlicherweise gesagt haben, dass wir gerne aufgrund der hohen Anzahl an Störungen in der Klasse hospitieren würden, leitete er die Stunde folgendermaßen ein: Heute wollen wir uns doch mal von der Schokoladenseite zeigen. Der Klassenlehrer ist der erste Lehrer, der ein Ruhezeichen verwendet. Er hebt die Hand, sobald es laut wird und wartet darauf, dass auch alle SuS die Hand heben, bis Ruhe herrscht.

Der Klassenrat läuft anders ab, als in der 5ten. Der Klassenlehrer ist der Hauptakteur und bespricht mit den SuS den anstehenden Spendenmarathon. Der Lehrer wirkt autoritär, streng und sehr sarkastisch. Er fordert die SuS durch ironische Aussagen zum Mitdenken auf. Auch wenn er etwas falsch gesagt hat, gibt er das nicht zu, und zeigt auch hier, dass er am längeren Hebel sitzt.

Erst eine viertel Stunde vor Stundenende fängt der „richtige“ Klassenrat an. Zwei SuS stehen an der Tafel und sollen moderieren, zwei weitere sollen Störenfriede zurechtweisen. Die SuS wirken unmotiviert, haben nichts zu loben, nichts zu kritisieren. Die vier aufgabentragenden SuS wollen ihr Amt nicht wirklich haben und wirken so eher demotiviert. Erst nach Nachfragen des Lehrers und genauen Anweisungen können die SuS Lob finden und dieses begründen. Kritik: Englischunterricht ist zu langweilig. Ein Schüler hat die Lehrerin angesprochen, die dann sauer auf ihn war. Deswegen traut er sich nicht mehr.

Störungsintervention:

  •         Pssscht

       Hand heben

              Ihr Idioten

              Lautes Schreien